Der intelligente Gebäudepförtner
Ein smartes Zugangssystem überwacht die Eingänge, erkennt autorisierte Personen und ermöglicht den Zugang zum Gebäude. Der auf KI-Technologie basierende Service erlaubt es, Handwerkerdienste, Mieterwechsel, reguläre Wartungstermine oder Havarien nahtlos in die Prozesse der Hausverwaltung zu integrieren und lässt sich dabei an individuelle Bedürfnisse anpassen.
Über den Autor
Dr. Gero Fiege ist als Senior Manager Business Development and Strategic Alliances bei der dormakaba Gruppe tätig. Nach Studium und Promotion am Lehrstuhl für Elektronik der Bergischen Universität Wuppertal arbeitete er 12 Jahre in verschiedenen Positionen in der Technikstrategie bei Vodafone Deutschland. Seit 2015 beschäftigt sich Dr. Fiege bei dormakaba mit Produkt- und Geschäftsmodellinnovationen, Plattform-Ökosystemen sowie den Herausforderungen der digitalen Transformation.
Der Use Case des intelligenten Gebäudepförtners veranschaulicht das Zusammenspiel der im Rahmen von ForeSight entwickelten Methoden und Tools. Der Use Case dient als „Durchstich“ um am praktischen Beispiel des intelligenten Zutrittsmanagements für ein Wohngebäude die im Projekt entwickelte semantische Interoperabilität der Gebäudetechnik, der Datenstrukturen und -quellen und geeigneter KI-Methodiken zu demonstrieren.
Dafür wurde der zentrale smarte Service „Gebäudepförtner“ und der zugrundliegende Basisservice „Authentifizierung“ entwickelt, auf der ForeSight-Plattform implementiert und in der Service Registry für das Datenökosystem zur Verfügung gestellt. Die High-Level Architektur ist der folgenden Grafik dargestellt:
Neben der Benutzeroberfläche und einer Dialogkomponente greift der Gebäudepförtner auf die in der Thing Registry vorhandenen Geräte wie das elektronische Zutrittskontrollsystem zu, um nach erfolgreicher Authentifizierung durch diesen Basisdienst die notwendigen Türen zu öffnen.
Bei der Entwicklung dieses Use Cases wurde der Mensch als selbstbestimmtes Individuum in den Fokus gestellt. Insbesondere beim Oberflächendesign, den Dialogkomponenten und der Gesichtserkennung wurde explizit auf eine diskriminierungsfreie Umsetzung (z.B. Training des Modells auf balancierten und diversen Datensätzen und Optimierung der Sample Weights um unterrepräsentierte Klassen stärker zu gewichten) geachtet. Außerdem wurde vor der Umsetzung des Use Cases mit Hilfe einer Nutzerbefragung die Akzeptanz von KI-gestützten Anwendungen im Wohnbereich bei potenziellen Bewohnerinnen und Bewohnern untersucht und berücksichtigt.
Die Modularität des ForeSight-Ansatzes erlaubten die einfache Verknüpfung und Erprobung des smarten Gebäudepförtners mit weiteren Use Cases des Projekts.
Im Semantic Building Lab wurde die Einbindung in den Notfallassistenten realisiert, um Angehörigen oder Rettungskräften nach Erkennung eines Notfalls unmittelbar Zutritt zu gewähren. Die Integration mit dem Use Case der smarten Gebäudebewirtschaftung in der Erprobungsumgebung Future Living® Berlin ermöglicht den sofortigen Zutritt eines Servicetechnikers nach Auftreten einer Leckage im Gemeinschaftswaschraum.